20130430 Bluesnacht - Heimathaus Twist

Die lange Bluesnacht

Das ist das bemerkenswerteste Programm für das größte kleine Bluesfestival im Heimathaus Twist, für den Blues in den ersten Mai.

Eigentlich bleibt alles beim Alten: Das Backhaus backt, das offene Feuer im Hof brennt und wärmt, die Würstchen werden meisterhaft gegrillt und im Haus rockt der Blues ab 19.00 Uhr bis ordentlich nach Mitternacht. Die Bands spielen in der genannten Folge.

So ist es. Jimmy Reiter mit seiner Band beginnt. Jimmy Reiter? Der Gitarrist ist nicht neu in unserem Haus. Er war mit Doug Jay da, mit der Bluesnight Band. Und nun mit eigener Band mit einer besten CD im Rücken („High Priest Of Nothing" Preis der Deutschen Schallplattenkritik 4/2011) Das britische Magazin „Blues & Rhythm schreibt: „Dieser Kerl ist definitiv einer der besten jungen Gitarristen der europäischen Bluesszene." Wenn Briten das schon sagen. Eigentlich denken sie doch im Rahmen der Insel. Jedenfalls sind auch deutsche Gazetten sehr überzeugt über diesen jungen Bluesmann aus eigenen Landen. Noch ein Zitat: „ …klingt absolut authentisch….Da kommt jeder Ton seiner ES – 335 und des Fender Anps rüber wie direkt aus Chicago in den Sixties – unglaublich." (Gitarre und Bass). Aber was wäre der Reiter ohne Band. Sie bringen auch erhebliche musikalische Meriten mit.
Was Moritz Fuhrhop (org, keyb); Jasper Mortier (E – und Kontrabass, voc und Björn Puls (dr, voc) sich schon geleistet haben, sprengt das Taschenprogramm. Aber sehr beachtlich.

Larry Garner, der Bluesmann aus Baton Rouge, Louisiana, ist auch kein Unbekannter in unserem Haus. Zwei Mal war er schon mit seinem lyrischen Blues da. Aber dieses Mal mit Norman Beaker & Co. Und das verspricht einen extra Genuss. Norman Beaker war erst gerade mit Chris Farlowe bei uns. Wir schätzen seine Gitarrenkünste. Und die treffen auf den Sänger, Gitarristen und Bluespoeten Larry Garner. Spannend, sehr spannend. Larry Garner wurde neben vielen Preisen und Auszeichnungen nun in die Louisiana Music Hall Of Fame aufgenommen. Zu recht. Andere feiern den Bluesmann als besten zeitgenössischen Songwriter des Blues. Jedenfalls ist sein Markenzeichen der für Louisiana typische relaxte Groove, gospel – und soul infiziert.

Zum Schluss meldet sich Ten Years After durch die Hintertür. Gitarrist Joe Gooch und Bassmann Leo Lyons von Ten Years After haben gemeinsam mit einem Drummer die Band Hundred Seventy Split gegründet. Ganz sicher spielen sie nicht TYA Songs, aber frischen Bluesrock in meisterlicher Weise. Lyons und der halb so alte Gooch sind offensichtlich mit TYA nicht ausgelastet und betreiben mit Lust und Leidenschaft die „neue" Band. Wo immer sie auftreten, das Publikum kann nicht genug bekommen. Übrigens waren die beiden Herren schon mit TYA zwei Mal in Twist. Die Presse schreibt von Hundred Seventy Split als „Supergroup". Der etwas abgenutzte Begriff wird sich in Twist bestätigen. Lyons, Gooch & Co werden mit ihrem Bluesrock das Heimathaus „erschüttern", das Publikum begeistern und das müssen sie sich jetzt selbst denken oder noch besser, erfahren.Dann ist das kleine Festival vorbei. Die Feuer verlöschen, die letzten Würstchen sind gebraten. Es wird still. Der erste Mai ist längst angebrochen.