Unglaublich: US Schwarzer lernt Blues von weißen Deutschen
Big Daddy Wilson
Eigentlich beginnt die Lebensgeschichte des Wilson Blount
(Big Daddy Wilson) wie man es von einem schwarzen Blueser erwartet:
Aufgewachsen in bitterer Armut, Mitsingen im kirchlichen Gospelchor und jetzt
müsste die Blueserleuchtung durch Begegnung mit einem Bluesman kommen. Nicht
dergleichen. Wilson Blount kommt als Soldat nach Deutschland. Und dort hört und
erlebt er den Blues. Diese Musik traf in „bis in die Knochen“. Er war
infiziert. Gelernt hat er den Blues dann von uns gut bekannten weißen
Bluesmännern: Toscho, Rannenberg, Jan Fischer, Schneller, Schmachtenberg....
die ganze Osnabrücker Pink Piano Gang. Der Lernprozess muss wohl enorm schnell
gewesen sein. Denn inzwischen ist Big Daddy eine eigene „Bluesmarke“. Zehn
Platten hat er eingespielt. Eric Bibb nennt sich sein Freund und ist auch auf
der aktuellen CD „Time“ dabei. 2014 wurde Big Daddy mit dem Blues Award
Acoustic Blues in Germany ausgezeichnet. Seine Stimme sorgt für
Gänsehautfeeling. Der dunkle Bariton ist schlicht unverwechselbar. Sobald man
seine Stimme hört, hört man die südstaatlichen Wurzeln seiner Heimat in North
Carolina. Eric Bibb: „Wilsons Stimme wurde im Fluss der afro – amerikanischen
Musik getauft“. Die Band: Big
Daddy Wilson (voc, perc), Roberto Morbioli (guit , ac u. Electr), Paolo
Legramandi (b), Nic Taccori (dr). Big Daddy lebt schon lange Zeit
glücklich verheiratet in Deutschland. Inzwischen hat er sich auch an weich
gekochte Eier und knusprige Brötchen gewöhnt. Mehr dazu in Blues News 81 April 2015. Lesenswert.